Jede werdende Mutter wünscht sich eine möglichst gesunde Schwangerschaft und eine optimale Entwicklung ihres Kindes. Aus diesem Grund greifen viele Schwangere zu speziellen Nahrungsergänzungsmitteln für werdende Mütter. Dabei ist jedoch nicht jedem bewusst, dass sich diese Produkte in ihrer Zusammensetzung stark unterscheiden – und nicht alle enthaltenen Substanzen sind während der Schwangerschaft wirklich notwendig.
Doch welche Nahrungsergänzungsmittel sind tatsächlich sinnvoll?
Welche Nahrungsergänzungsmittel sind während der Schwangerschaft empfehlenswert?
Fachgesellschaften und medizinische Leitlinien empfehlen in der Regel, Mikronährstoffe möglichst über eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung aufzunehmen. Eine routinemässige Einnahme von Multivitaminpräparaten auf eigene Faust wird nicht empfohlen. Nahrungsergänzungen sollten dann eingesetzt werden, wenn ein erhöhter Bedarf besteht, ein Mangel festgestellt wurde oder besondere Umstände dies rechtfertigen – idealerweise nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt.
Unabhängig davon gelten einige Nährstoffe als besonders wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes und das Wohlbefinden der Mutter. Besonders empfohlen werden: Folsäure, DHA (eine Omega-3-Fettsäure), Eisen, Jod und Vitamin D.
Folsäure
Folsäure spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des zentralen Nervensystems des ungeborenen Kindes. Frauen mit Kinderwunsch sollten idealerweise bereits etwa sechs Wochen vor der Empfängnis mit der Einnahme beginnen. Einige Fachleute empfehlen die Einnahme grundsätzlich allen Frauen im gebärfähigen Alter.
Die empfohlene Standarddosis liegt meist bei 0,4 mg täglich. Durch die rechtzeitige Einnahme kann das Risiko für sogenannte Neuralrohrdefekte wie Spina bifida (offener Rücken) um bis zu 70 % gesenkt werden.
Auch in der Schwangerschaft selbst – besonders während der ersten 12 Wochen – ist Folsäure wichtig, da in dieser Phase die Organentwicklung stattfindet. Eine Fortsetzung der Einnahme bis zum Ende der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit wird empfohlen, da auch dann der Bedarf erhöht ist.
Folsäure kommt auch in der Ernährung vor, vor allem in grünem Blattgemüse (z. B. Spinat, Mangold, Kohl), Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nüssen und roten Rüben.
DHA (Docosahexaensäure)
DHA ist eine langkettige Omega-3-Fettsäure, die für die Entwicklung des kindlichen Gehirns, der Nerven und der Sehfähigkeit entscheidend ist. Auch die psychomotorische Entwicklung des Kindes kann durch eine ausreichende Zufuhr positiv beeinflusst werden. Darüber hinaus kann DHA das Risiko für postnatale Depressionen bei der Mutter senken.
Ein Mangel an DHA kann unter anderem das Risiko für eine Frühgeburt oder Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) erhöhen.
DHA kommt natürlicherweise in fettreichem Seefisch und Meeresfrüchten vor. Da in der Schwangerschaft wegen möglicher Quecksilberbelastung der Verzehr bestimmter Fischarten eingeschränkt werden sollte, wird in vielen Fällen eine Supplementierung mit mindestens 200 mg DHA pro Tag empfohlen. Wer wenig Fisch isst, kann auch höhere Dosierungen in Betracht ziehen – nach ärztlicher Beratung.
Eisen
In der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf deutlich, da zusätzliches Blut gebildet wird und das wachsende Kind sowie die Plazenta versorgt werden müssen. Ein Eisenmangel kann zur Schwangerschaftsanämie führen, die Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich bringt.
Dennoch wird nicht generell die Einnahme von Eisen empfohlen. Eine Supplementierung sollte bei nachgewiesenem Eisenmangel oder niedrigem Ferritinwert erfolgen.
Eisen kann gut über die Ernährung zugeführt werden – z. B. über rotes Fleisch, Innereien, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte oder grünes Gemüse wie Petersilie. Wichtig: Pflanzliches Eisen wird vom Körper schlechter aufgenommen als tierisches. Die Kombination mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln kann die Aufnahme verbessern.
Jod
Jod ist für die gesunde Funktion der Schilddrüse und die Entwicklung des zentralen Nervensystems beim Kind unerlässlich. In der Schwangerschaft steigt der Bedarf, unter anderem durch eine erhöhte Ausscheidung über die Nieren und den Bedarf des Kindes.
Ein Jodmangel kann schwerwiegende Folgen haben – unter anderem geistige Entwicklungsverzögerungen, Schwerhörigkeit oder Taubheit beim Neugeborenen.
Jod ist in der Ernährung vor allem über jodiertes Speisesalz, Milchprodukte, Eier und Fisch erhältlich. Dennoch reicht die Zufuhr über die Ernährung allein oft nicht aus. In der Schwangerschaft wird in der Regel eine tägliche Zufuhr von 150–200 Mikrogramm Jod empfohlen – sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt. Bei bekannten Schilddrüsenproblemen sollte die Supplementierung unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Vitamin D
Vitamin D ist unter anderem wichtig für den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel sowie für ein gut funktionierendes Immunsystem. Der Körper bildet Vitamin D über die Sonnenexposition der Haut, insbesondere durch UVB-Strahlung.
In unseren Breitengraden ist die körpereigene Bildung von Vitamin D nur von etwa März bis September bei täglichem Aufenthalt im Freien ohne Sonnenschutz ausreichend. In der übrigen Zeit – und insbesondere bei geringer Sonnenexposition – ist eine Supplementierung sinnvoll.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit wird je nach individuellem Bedarf häufig eine tägliche Dosis von 1500 bis 4000 I.E. Vitamin D empfohlen. Eine Kontrolle des Blutspiegels kann helfen, die richtige Dosis zu bestimmen.