Ischias ist ein stechender, intermittierender Rückenschmerz. Beschwerden dieser Art sind während der Schwangerschaft weit verbreitet. Sie werden durch hormonelle Veränderungen im Körper der Frau und das zunehmende Gewicht des Kindes verursacht. Eine unbehandelte Ischialgie in der Schwangerschaft kann ein Grund für einen Kaiserschnitt sein.
Hartnäckige Schmerzen sollten abklingen, sobald die Schwangere ihre Körperhaltung ändert. Wenn das nicht hilft und die Schmerzen stärker werden, kann der Arzt den Einsatz von schmerzlindernden und entzündungshemmenden Salben, die in der Schwangerschaft unbedenklich sind, in Erwägung ziehen.
Was ist Ischias?
Ischias ist eine Erkrankung unbekannter Ursache. Das Hauptmerkmal ist ein starker, ausstrahlender Rückenschmerz, der Betroffene daran hindert, alltägliche Tätigkeiten auszuführen. Zu den begünstigenden Faktoren zählen:
- Übergewicht
- degenerative Veränderungen der Wirbelsäule
- Schädigung von Nervenfasern
- Bandscheibenerkrankungen
- Osteoporose
- Diabetes
- Tumore, die auf den Nerv drücken
Auch die Schwangerschaft kann ein Auslöser für Ischias sein. Die Behandlung in der Schwangerschaft ist aufgrund eingeschränkter Therapiemöglichkeiten schwierig.
Ischias in der Schwangerschaft
Ischias in der Schwangerschaft entsteht durch mehrere Faktoren. Einer davon sind hormonelle Veränderungen im Körper der Frau. Diese führen zu einer Lockerung der Bänder der Wirbelsäule und erhöhter Beweglichkeit der Gelenke – eine der Ursachen für das Auftreten von Ischias bereits in der Frühschwangerschaft.
Auch das Gewicht der Mutter und des Kindes spielt eine Rolle. Je mehr die werdende Mutter zunimmt, desto wahrscheinlicher ist das Auftreten der Beschwerden. Zudem drücken das wachsende Baby und die grösser werdende Gebärmutter auf den Ischiasnerv und reizen ihn, was Schmerzen verursacht.
Viele Schwangere – vor allem jene mit besonders ausgeprägter Ischias – wissen nicht, wie sie mit den Beschwerden umgehen sollen. Leider ist die Schwangerschaft ein einschränkender Faktor in der Therapie, weshalb nur für das Kind sichere Methoden angewendet werden dürfen.
Symptome von Ischias in der Schwangerschaft
Auch wenn Rückenschmerzen in der Schwangerschaft häufig sind, lässt sich eine Ischialgie relativ leicht erkennen.
Typische Symptome:
- Plötzlich auftretende, sehr starke Schmerzen
- Schmerzen im unteren Rücken mit Ausstrahlung in das Gesäss, die Rückseite der Oberschenkel und bis in den Fuss
- Muskelschwäche in den Beinen
- Taubheitsgefühl und Brennen
- In einigen Fällen sogar Lähmungserscheinungen
Wenn die Schmerzen stark sind und der Geburtstermin nahe ist, kann ein Kaiserschnitt in Betracht gezogen werden. Eine natürliche Geburt wäre in diesem Fall eine zu grosse Belastung für die Wirbelsäule.
Schwangere mit Ischias können sich auch für eine Wassergeburt oder eine Geburt in der Hocke entscheiden – vorausgesetzt, das Krankenhaus bietet diese Möglichkeiten an und es liegen keine weiteren Erkrankungen vor, die nicht schwangerschaftsbedingt sind.
Behandlung von Ischias in der Schwangerschaft
Die Behandlungsmöglichkeiten bei Ischias während der Schwangerschaft sind aufgrund des begrenzten Einsatzes von Schmerzmitteln stark eingeschränkt. Das einzige sichere Schmerzmittel ist Paracetamol. Es kann bei starken Schmerzen eingenommen werden – allerdings nur maximal zwei Tabletten täglich. Schwangere sollten darauf achten, dass manche Paracetamol-Präparate Koffein enthalten können (bis zu 130 mg in zwei Tabletten), was bei Überschreiten der empfohlenen Tagesdosis dem Kind schaden kann.
Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie sind sanfte Übungen, die den Ischiasschmerz lindern. Diese sollten insbesondere die Beckenbodenmuskulatur und die Bauch- und Rückenmuskeln stärken. Häufigkeit und Art der Übungen bestimmt die Physiotherapeutin bzw. der Physiotherapeut. Sie lassen sich später auch zuhause wiederholen. Zur Stabilisierung der Wirbelsäule können Schwangerschaftsgürtel helfen, die in Online- oder Reha-Shops erhältlich sind. Empfehlenswert sind ausserdem Schwimmen und entspannende Massagen.
Weitere Methoden zur Linderung der Beschwerden:
- kalte oder warme Umschläge auf die schmerzende Stelle
- Liegen mit im 90°-Winkel angewinkelten Beinen
- häufiges Ruhen
- das Heben schwerer Gegenstände vermeiden
- auf eine korrekte Körperhaltung achten
- regelmässige Bewegung, z. B. Spaziergänge
In manchen Fällen, bei sehr starken Schmerzen, können auch schmerzlindernde und entzündungshemmende Salben verwendet werden, die für Schwangere als sicher gelten – aber nur in Massen!
Eine weitere Methode zur Schmerzbewältigung ist die Elektrostimulation. Strom mit niedriger Frequenz kann auch bei Geburtsschmerzen hilfreich sein.