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Harnwegsinfektion in der Schwangerschaft – Symptome und Behandlung

26.06.2025

4 min. Lesezeit

Viele werdende Mütter klagen während der Schwangerschaft über Beschwerden im Bereich der Harnwege. In dieser Zeit kommt es zu anatomischen und funktionellen Veränderungen an Nieren, Harnleitern und der Harnblase. Diese Veränderungen können zur Entstehung von Erkrankungen der Harnwege führen. Warum sollte eine asymptomatische Bakteriurie bei Schwangeren immer behandelt werden? Welche Beschwerden treten im Bereich der Harnwege bei werdenden Müttern am häufigsten auf?

Physiologische Veränderungen des Harntrakts während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft kommt es im Körper der Frau zu zahlreichen Veränderungen in verschiedenen Organen und Systemen, um die bestmöglichen Bedingungen für die Entwicklung des Kindes zu schaffen. Im Harntrakt führt dies physiologischerweise zu einer Vergrösserung und einem erhöhten Volumen der Nieren. Auch das Nierenbeckenkelchsystem erweitert sich. Diese Veränderungen begünstigen unter anderem das Auftreten von Harnsteinen. Es kommt ausserdem zu einer Harnstauung in der Blase sowie einem erhöhten Glukosegehalt im Urin, was die Entwicklung einer asymptomatischen Bakteriurie fördern kann. Während der Schwangerschaft verändert sich auch der pH-Wert des Urins, was Infektionen begünstigen kann. Die Harnleiter der schwangeren Frau weiten sich, was zu einem Rückstau von bis zu 300 ml Urin in den Nieren führen kann – ein idealer Nährboden für Bakterien und somit für die Entstehung einer akuten Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung).

Viele Frauen berichten während der Schwangerschaft über häufiges Wasserlassen. Das liegt an mehreren Faktoren, unter anderem an der wachsenden Gebärmutter, die das Blasenvolumen einschränkt. Darüber hinaus steigt bei jeder schwangeren Frau physiologisch die glomeruläre Filtrationsrate (GFR), die angibt, wie viel Milliliter Blut pro Minute durch die Nieren gefiltert werden. Der Anstieg dieser Filtration führt zu häufigeren Toilettengängen.

Asymptomatische Bakteriurie in der Schwangerschaft – warum sollte sie behandelt werden?

Laut Empfehlungen wird bei jeder werdenden Mutter monatlich eine allgemeine Urinuntersuchung und einmal pro Trimester eine Urinkultur durchgeführt. Ein Ziel dieser regelmässigen Kontrollen ist das frühzeitige Erkennen von Bakterien im Urin. Bei schwangeren Frauen tritt asymptomatische Bakteriurie – also das Vorhandensein von Bakterien ohne Beschwerden – in 2–10 % der Fälle auf. Die häufigsten Erreger von Harnwegsinfektionen sind E. coli, P. mirabilis und Klebsiella.

Die Behandlung hängt vom jeweils nachgewiesenen Erreger ab. Häufig eingesetzte Antibiotika sind Penicilline, Cephalosporine und Nitrofurantoin. Letzteres darf jedoch erst ab der 13. Schwangerschaftswoche verabreicht werden.

Unbehandelte asymptomatische Bakteriurie kann zu einer akuten Nierenbeckenentzündung führen, die schwerwiegende Komplikationen für den Fötus zur Folge haben kann.

Häufige Erkrankungen des Harntrakts in der Schwangerschaft:

Harnsteine (Urolithiasis)
Das Risiko für Harnsteine ist während der Schwangerschaft nicht höher als bei nicht schwangeren Frauen. Schätzungsweise tritt symptomatische Urolithiasis bei 1 von 2’000 Schwangerschaften auf. Häufige Symptome sind starke Schmerzen und wiederkehrende Harnwegsinfektionen.

Bei unkomplizierter Urolithiasis empfehlen Ärzte meist eine konservative Behandlung, da die Steine bei den meisten Frauen spontan abgehen. Bleiben die Symptome jedoch stark oder verschlechtern sich, kann es zur Nierenfunktionsstörung oder Urosepsis kommen. Eine sichere Methode zur Behandlung während der Schwangerschaft ist die Ureteroskopie unter Anästhesie.

Akute Blasenentzündung (Zystitis)
Tritt bei 1–2 % der Schwangeren auf. Typische Symptome sind Harndrang, häufiger Harndrang, Schmerzen im Blasenbereich und Brennen beim Wasserlassen. Die Behandlung erfolgt mit oralen Antibiotika. Zwei Wochen nach Therapieende sollte eine Kontroll-Urinkultur durchgeführt werden.

Akute Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)
Diese gehört zu den häufigsten nicht-geburtsbedingten Gründen für einen Krankenhausaufenthalt bei Schwangeren. Sie ist oft die Folge einer unbehandelten asymptomatischen Bakteriurie. Meist ist E. coli der Auslöser.

Komplikationen sind unter anderem ein geringes Geburtsgewicht des Kindes, Frühgeburt, Kreislaufversagen und Nierenversagen bei der Mutter.

Typische Symptome sind hohes Fieber, Schmerzen in der Lendengegend, Erbrechen und Beschwerden beim Wasserlassen. Die Behandlung erfolgt immer stationär mit intravenöser Antibiotikagabe.

Statistisch tritt die Erkrankung am häufigsten im zweiten und dritten Trimester auf.

Schwangerschaft nach Nierentransplantation

Frauen nach einer Nierentransplantation wird empfohlen, mindestens 1–2 Jahre mit einer Schwangerschaft zu warten. Während der Schwangerschaft stehen diese Patientinnen unter engmaschiger Betreuung durch ein interdisziplinäres Ärzteteam. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Präeklampsie und Schwangerschaftsdiabetes. Kaiserschnitte sind in dieser Gruppe häufiger.

Wichtig: Erkrankungen des Harntrakts in der Schwangerschaft stellen keine Kontraindikation für die Entnahme von Nabelschnurblut während der Geburt dar. Die Einlagerung von Stammzellen kann die Zukunft des Kindes medizinisch absichern.

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