Toxoplasmose ist eine parasitäre Krankheit, die hauptsächlich durch Katzen übertragen wird. Man kann sich durch Kontakt mit ihren Exkrementen oder den Verzehr von rohem Fleisch infizieren. Sie ist sehr gefährlich für die werdende Mutter und ihr Kind. Das Bagatellisieren der Symptome und das Unterlassen einer medikamentösen Therapie kann zu Störungen im Verlauf der Schwangerschaft führen und sogar zum intrauterinen Tod des Fötus führen. Die Behandlung der Toxoplasmose bietet eine Chance auf die Geburt eines vollkommen gesunden Kindes.
Toxoplasmose wird in erworbene und angeborene Toxoplasmose unterteilt, je nach Art der Infektion. Die Krankheit kann unterschiedliche Formen annehmen, daher sollte die werdende Mutter besondere Vorsicht beim Verzehr von Lebensmitteln oder der Pflege von Katzen walten lassen. Es ist auch ratsam, Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen, die normalerweise im ersten Trimester der Schwangerschaft empfohlen werden. Bei einer Infektion sollte umgehend der behandelnde Arzt kontaktiert werden.
Was ist Toxoplasmose?
Toxoplasmose ist eine parasitäre Krankheit, die durch den Einzeller Toxoplasma gondii verursacht wird. Die ersten Infektionen beim Menschen mit diesem Parasiten wurden 1937 entdeckt, mehrere Jahre nach der Entdeckung seines Vorhandenseins. Bei den Patienten wurde damals angeborene Toxoplasmose diagnostiziert, die noch im Mutterleib erworben wurde. Zu dieser Zeit waren die Ursachen der Infektion noch nicht gut bekannt, und auch der Entwicklungszyklus des Parasiten war noch unbekannt. Diese Merkmale wurden viele Jahre später nach den ersten Erkrankungen entdeckt. Der Parasit ist in den Exkrementen von Katzen, auf ungewaschenem Obst und Gemüse sowie in rohem Fleisch vorhanden. Eine Infektion kann sogar bis zu fünf Tage nach direktem Kontakt auftreten.
Wie kann man sich während der Schwangerschaft mit Toxoplasmose infizieren?
Toxoplasmose wird hauptsächlich durch Katzen übertragen, genauer gesagt durch ihre Exkremente. Doch dies ist nicht der einzige Übertragungsweg. Es gibt drei Hauptwege der Infektion. Der häufigste ist der orale Weg. Der Parasit gelangt durch den Verzehr von rohem oder unzureichend gegartem Fleisch sowie durch den Verzehr von ungewaschenem Obst in den Körper. Der Konsum von nicht gefiltertem Wasser, insbesondere aus kontaminiertem Boden, birgt ebenfalls ein Risiko. Katzen infizieren sich ebenfalls über den oralen Weg. Der Kontakt mit Katzenkot stellt auch eine Infektionsgefahr dar.
Ein weiterer Weg ist die übertragene Infektion über die Plazenta. Dies tritt auf, wenn die schwangere Frau mit aktiver Toxoplasmose infiziert ist und die Krankheit an das ungeborene Kind weitergibt. Eine Infektion ist auch während einer Bluttransfusion oder Organtransplantation möglich, aber solche Fälle sind sehr selten.
Angeborene und erworbene Toxoplasmose
Toxoplasmose wird in angeborene und erworbene Toxoplasmose unterteilt. Die angeborene Form wird direkt nach der Geburt diagnostiziert. Sie wird während des Mutterleibes über die Plazenta übertragen und ist sehr gefährlich für das ungeborene Kind.
Die erworbene Form hingegen ist eine Infektion, die durch den Verzehr von kontaminiertem Fleisch oder den direkten Kontakt mit Katzenkot erfolgt. Zu Beginn ist die Infektion symptomlos, aber wenn sich die Krankheit entwickelt, kann sie verschiedene Verläufe annehmen. Aus diesem Grund wird sie in verschiedene Formen unterteilt:
- Augenform, die mit einer Retinitis und einer Verschlechterung der Sehkraft einhergeht.
- Gehirnform, mit einer Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute.
- Lymphatische Form, die sich durch eine deutliche Vergrösserung der Lymphknoten, Fieber, Muskelschmerzen und allgemeines Unwohlsein bemerkbar macht.
Die erworbene Toxoplasmose kann auch eine generalisierte Form annehmen, die häufig bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bei Patienten mit immunologischen Erkrankungen auftritt. Bei solchen Patienten führt der Parasit oft zu Veränderungen in den Lungen oder im Herz.
Wie äussert sich Toxoplasmose in der Schwangerschaft?
Eine schwangere Frau kann sich mit Toxoplasmose infizieren, ohne es zu wissen, da die Krankheit normalerweise keine Symptome verursacht. Ob Symptome später auftreten, hängt vom Immunsystem der Patientin, ihrem Alter und anderen gesundheitlichen Problemen ab. Das Risiko, dass Symptome auftreten, steigt, je älter die Frau ist und je schwächer ihr Immunsystem ist.
Symptome einer Infektion treten in der Regel bei etwa 10 % der infizierten Frauen auf. Die Symptome ähneln denen, die mit Mononukleose – einer Infektionskrankheit, die Grippe ähnelt – verbunden sind. Obwohl sie durch das Epstein-Barr-Virus verursacht wird, zeigen sich fast identische Symptome wie bei dem Einzeller, der den Körper bewohnt. Dazu gehören vergrösserte Lymphknoten, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen sowie erhöhte Müdigkeit und vermehrtes Schwitzen. Die schwangere Frau kann sich über allgemeines Unwohlsein, Erschöpfung und Fieber beschweren. Besorgniserregende Symptome sollten sofort dem behandelnden Arzt gemeldet werden, damit dieser schnell die erforderlichen Untersuchungen anordnen kann.
Wie gross ist das Risiko einer Infektion für das Kind? Angeborene Toxoplasmose
Das ungeborene Kind kann sich nur dann mit Toxoplasmose infizieren, wenn die Mutter während der Schwangerschaft aktiv infiziert ist, und zwar in den ersten Wochen nach Beginn der Infektion. Es spielt keine Rolle, ob die Krankheit symptomlos verläuft oder bestimmte Symptome aufweist. Das Risiko einer Übertragung liegt zwischen 30 % und 40 %, und der Verlauf hängt vom Stadium der Schwangerschaft ab. Je später das Trimester, desto schneller kann sich der Fötus infizieren. Das geringste Risiko einer Fetalinfektion besteht im ersten Trimester, aber die Konsequenzen für das sich entwickelnde Kind sind am schwerwiegendsten. Im dritten Trimester ist das Risiko einer Übertragung auf den Fötus deutlich höher als zu Beginn der Schwangerschaft.
Die Folgen einer Infektion sind unvorhersehbar. Der Parasit kann zum intrauterinen Tod des Fötus, zu Entwicklungsstörungen oder schweren neurologischen Beeinträchtigungen wie Mikrozephalie, Hydrocephalus oder Enzephalopathie führen. Auch eine Entzündung der Netzhaut und der Aderhaut des Auges sowie kalzifizierte Veränderungen im Gehirn sind möglich. Nach der Geburt kann dies zu Krampfanfällen und Sehstörungen führen. Solch schwere Komplikationen treten auf, wenn die Infektion sehr früh in der Schwangerschaft auftritt. Glücklicherweise sind solche Infektionen selten.
Am häufigsten treten Infektionen in den späteren Schwangerschaftstrimestern auf. Sie sind gefährlich, weil nach der Geburt des Kindes keine besorgniserregenden Symptome festgestellt werden, das Kind jedoch eine vergrösserte Milz und Leber sowie eine Lungenentzündung aufweisen kann. Einige Infektionen zeigen auch Gelbsucht, und später können Seh- und neurologische Störungen auftreten. Wenn nach den Untersuchungen festgestellt wird, dass es sich um eine Toxoplasmose-Infektion handelt, sollte das Kind in den nächsten zwei Jahren von Spezialisten betreut werden.
Toxoplasmose-Test in der Schwangerschaft
Die Grundlage für die Diagnose oder den Ausschluss von Toxoplasmose ist ein serologischer Test auf das Vorhandensein von IgG- und IgM-Antikörpern. Er wird erstmals zu Beginn der Schwangerschaft vor der 10. Woche durchgeführt. Ein negativer Test zeigt an, dass keine Infektion vorliegt, dennoch sollte der Test prophylaktisch in jedem Trimester wiederholt werden oder gemäss den Empfehlungen des Arztes. Das Vorhandensein von IgG-Antikörpern ohne IgM-Antikörper deutet darauf hin, dass die Frau in der Vergangenheit Toxoplasmose hatte und immun ist. In diesem Fall besteht kein Risiko einer Übertragung des Parasiten auf den Fötus.
Die Ergebnisse des Toxoplasmose-Tests in der Schwangerschaft sind schwer zu interpretieren, weshalb ein Spezialist die Auswertung vornehmen sollte. Sie werden wie folgt interpretiert:
- Negative IgG und IgM zeigen an, dass die Frau nie eine Infektion mit Toxoplasma gondii hatte. Sie hat daher keine Immunität gegen diese Krankheit.
- Negative IgM, positive IgG (aber nicht zu hoch) deuten darauf hin, dass die Frau Toxoplasmose durchgemacht hat und spezifische Abwehrantigene besitzt.
- Positive IgG (insbesondere hohe Werte), negative IgM weist darauf hin, dass die Frau kürzlich infiziert wurde, und es sollte überprüft werden, ob der Parasit weiterhin Schaden im Körper anrichtet. Der Test wird nach einigen Wochen mit zusätzlichem Testen der Antikörper-Avidität wiederholt. Eine Behandlung ist erforderlich, wenn der Test erneut positiv ist.
- Positive IgM, negative IgG deutet auf eine laufende Infektion hin. Um eine Übertragung der Krankheit auf das Kind zu vermeiden, sind sofortige weitere Tests und eine Behandlung erforderlich.
Das Ziel der Vorsorgeuntersuchungen ist es, den Zeitpunkt der Infektion mit Toxoplasmose zu erkennen, weshalb sie so wichtig sind. Durch die Untersuchung und die Möglichkeit einer schnellen Behandlung können Komplikationen vermieden werden, die entstehen könnten, wenn der Fötus infiziert wird.
Toxoplasmose – Behandlung in der Schwangerschaft
Die Behandlung von Toxoplasmose in der Schwangerschaft ist nicht einfach, aber notwendig, um eine Übertragung der Infektion auf den Fötus zu verhindern. Zu diesem Zweck wird der schwangeren Frau Spiramycin, ein Makrolidantibiotikum, verabreicht. Diese Substanz ist eine der wenigen, die für das ungeborene Kind sicher ist. Sie wirkt jedoch nur, wenn keine Übertragung auf das Kind erfolgt ist. Wenn die Infektion im Ultraschall beim Fötus festgestellt wird, erfolgt ein Wechsel der Medikation. In diesem Fall wird Spiramycin durch Pyrimethamin und Folsäure ersetzt, die die Plazenta passieren können.
Wie kann man Toxoplasmose in der Schwangerschaft vorbeugen? Präventive Massnahmen
Um einer Toxoplasmose-Infektion in der Schwangerschaft vorzubeugen, sollten unbedingt einige Regeln beachtet werden:
- Die Katzentoilette sollte mit Handschuhen gereinigt werden, idealerweise mehrere Male täglich.
- Keine neuen Tiere ins Haus nehmen und keinen Kontakt zu wilden Katzen haben.
- Obst und Gemüse gründlich waschen und schälen.
- Kein rohes oder ungenügend gekochtes Fleisch verzehren.
- Kein Wasser aus unbekannten Quellen trinken.
- Utensilien und Besteck, die mit rohem Gemüse, Obst oder Fleisch in Kontakt kamen, sollten nach jedem Gebrauch mit warmem Wasser und Seife gewaschen werden.
- Beim Arbeiten im Garten oder beim Kontakt mit Erde sollte man Handschuhe tragen.
Die wichtigste Massnahme sind regelmässige serologische Untersuchungen, denen jede schwangere Frau unterzogen werden sollte. Sie werden häufiger bei Frauen durchgeführt, die noch nie krank waren und keine Antikörper im Körper haben. Sie sollten diese Untersuchungen in jedem Trimester der Schwangerschaft durchführen lassen, um den Zeitpunkt der Infektion zu überwachen.