Während der Schwangerschaft wird der Gesundheitszustand der Frau regelmässig durch den behandelnden Arzt überwacht. Einer der routinemässig durchgeführten Tests ist der Test auf HBs-Antigen im Blut der Mutter. Was ist HBs-Antigen und wann sollte ein Test darauf durchgeführt werden?
Was ist das HBs-Antigen?
Das HBs-Antigen ist ein Protein, das sich auf der Oberfläche des HBV-Virus befindet. Dieser Erreger ist für die Entstehung von Hepatitis B verantwortlich, die in manchen Fällen zu einer Leberzirrhose führt. Das HBs-Antigen spielt bei der Diagnose einer HBV-Infektion eine Schlüsselrolle, da es der Marker ist, der nach dem Eindringen des Erregers in den Körper als erstes im menschlichen Blutkreislauf erscheint. Darüber hinaus ist dieses Protein bereits vor dem Auftreten klinischer Symptome wie Gelbsucht und Verschlechterung der Leberparameter in Form von erhöhten ALT- und AST-Werten nachweisbar. Das HBs-Antigen ist in der akuten Phase der Krankheit vorhanden und verschwindet dann, um in der chronischen Phase in geringeren Mengen wieder im Blutkreislauf aufzutauchen. Aus diesem Grund sind für den Nachweis weitere serologische und molekulare Tests erforderlich, um das Fortschreiten der Krankheit zu beurteilen.
Das Virus wird von Mensch zu Mensch durch den Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten einer infizierten Person übertragen. Eine Infektion kann auch durch sexuellen Kontakt erfolgen. Seit 1994 wird jedes Neugeborene gegen HBV geimpft, sofern keine Kontraindikationen vorliegen, und die vollständige Impfserie wird im Alter von 6 Monaten mit der dritten Impfdosis abgeschlossen. Die Impfung bietet einen vollständigen Schutz gegen das Virus für mindestens 25 Jahre.
Wann sollte ein HBs-Test in der Schwangerschaft durchgeführt werden?
Nach dem aktuellen Standard für die perinatale Betreuung sollte jede schwangere Frau auf HBs-Antigen und eine mögliche HBV-Infektion getestet werden. Ist das Ergebnis negativ, gilt die Frau als gesund und es sind keine weiteren Untersuchungen während der Schwangerschaft erforderlich. Das mögliche Vorhandensein von HBs-Antigen, das auf eine akute Infektion hindeutet, macht eine erweiterte Diagnose und eine angemessene Planung der Geburt erforderlich. Unmittelbar nach der Geburt muss das Neugeborene mit Anti-HBs und Anti-HBc-Immunglobulin behandelt werden. Auch von Kaiserschnitten wird abgeraten. Diese Verfahren sollen das Risiko der Übertragung von Infektionen von der Mutter auf das Kind während der Geburt so weit wie möglich verringern.
Es ist jedoch erwähnenswert, dass HBV-Infektionen bei Menschen, die nach 1994 geboren wurden, oder bei Personen, die gegen diesen Erreger geimpft wurden, in unserem Land selten sind. Trotzdem gibt es immer noch Situationen, in denen eine Person HBV-Träger ist, ohne sich dieser Tatsache bewusst zu sein. Aus diesem Grund spielt dieser Test weiterhin eine wichtige Rolle bei der Betreuung schwangerer Frauen.