Die Nachricht, dass eine Frau aus den Vereinigten Staaten als dritte Person in der Welt von einer HIV-Infektion geheilt worden ist, hat kürzlich die Runde gemacht. Eine Krankheit, die bisher als unheilbar galt, kann mit Stammzellen aus Nabelschnurblut erfolgreich behandelt werden. Dies ist eine grosse Hoffnung sowohl für Patienten als auch für Forscher.
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Derzeitige Behandlung von Patienten mit HIV
Wenn eine HIV-Infektion festgestellt wird, werden dem Patienten antiretrovirale Medikamente verabreicht. Die HAART-Therapie ist lebenslang notwendig, da sie die Virusreplikation verhindert und das Fortschreiten der Krankheit bis zum vollständigen erworbenen Immundefektsyndrom (AIDS) deutlich verlangsamt. Ausserdem kann sich das Immunsystem wieder aufbauen und die Zahl der mit der Entwicklung der Krankheit verbundenen Komplikationen wird verringert. Leider bergen die verwendeten Medikamente das Risiko von Nebenwirkungen und Arzneimittelresistenzen. Sie gewährleisten auch keine Heilung. Aus diesem Grund suchen die Forscher immer noch nach einer Möglichkeit, den Körper des Betroffenen vollständig vom HIV-Virus zu befreien und die Einnahme antiretroviraler Medikamente zu beenden.
Warum wurden Stammzellen bei HIV-Patienten transplantiert?
Sowohl bei den früheren Patienten, die von der HIV-Infektion geheilt wurden, als auch bei dem letzten Patienten wurden Stammzellen transplantiert, weil alle drei Patienten an Krebs erkrankt waren. Im letzten Fall kämpfte der Patient mit einer akuten myeloischen Leukämie. Da es schwierig war, einen Knochenmarkspender zu finden, entschied man sich für die Transplantation von Stammzellen aus Nabelschnurblut. Nach der Transplantation begann die Produktion von Immunantikörpern, und das HIV-Virus konnte sie nicht mehr angreifen und sich nicht mehr vermehren. Dadurch konnte das Fortschreiten der Krankheit gestoppt und auf den Einsatz antiretroviraler Medikamente verzichtet werden.
Stammzellen aus Nabelschnurblut als Hoffnung für HIV-Patienten
Die Zielzellen im menschlichen Körper für HIV sind u. a. diejenigen, die die für die Infektion notwendigen CD4-Rezeptoren und die CCR5-Corezeptoren enthalten. Die Heilung in allen drei Fällen ist auf eine Mutation im CCR5-Gen zurückzuführen, das vor einer HIV-Infektion „schützt“. Sowohl die Zellen, die der Amerikanerin transplantiert wurden, als auch die früheren Patienten enthielten diese Mutation, die zu einem funktionsunfähigen Rezeptor führt. Dadurch wird das HIV-Virus daran gehindert, Zellen des Immunsystems anzugreifen, wodurch seine Vermehrung gehemmt wird. Interessanterweise geht man davon aus, dass diese Mutation bei etwa 3% der Bevölkerung vorhanden ist, was bedeutet, dass diese Gruppe von Menschen immun gegen eine HIV-Infektion ist.
Was ist der Vorteil von Zellen aus Nabelschnurblut gegenüber Knochenmark?
Zwei Patienten, die bisher von einer HIV-Infektion geheilt wurden, haben Stammzellen aus dem Knochenmark erhalten. Eine amerikanische Frau ist die erste Person, die mit Zellen aus Nabelschnurblut geheilt wurde.
Stammzellen sind u. a. im Knochenmark und im Nabelschnurblut vorhanden. Die aus Nabelschnurblut gewonnenen Spender haben jedoch aufgrund ihrer geringeren immunologischen Reife ein geringeres Risiko für Abstossungsreaktionen und Transplantationskomplikationen. Darüber hinaus ist ihre Regenerationsfähigkeit 10-mal grösser als die von Zellen aus dem Knochenmark. Auch die Suche nach einem Spender, die, wie im Fall der beschriebenen Amerikanerin, aufgrund der Rasse oder der Herkunft sehr schwierig sein kann, wird verkürzt. Da Stammzellen aus Nabelschnurblut bei sehr niedrigen Temperaturen gelagert werden, ist das Risiko einer Schädigung und Alterung viel geringer als bei Zellen aus dem Knochenmark.
Ob Stammzellen aus Nabelschnurblut zu einer weit verbreiteten Therapie für HIV-Infizierte werden, bleibt vorerst abzuwarten. Sicher ist, dass die Liste der Krankheiten, für die Stammzellen verwendet werden können, immer länger wird. Dies wiederum sollte jegliche Zweifel der Eltern an der Entnahme von Nabelschnurblut und der Einlagerung der Stammzellen ihres Kindes ausräumen. Die Geburt ist eine einmalige Chance.